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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 265

1877 - Oldenburg : Stalling
265 gemacht, wo sie sich mit dem Blute des Volks trnkte.*) Die dreifarbige Fahne dagegen ist von der franzsischen Tapferkeit durch ganz Europa getragen und siegreich auf den Wllen von Lissabon, Neapel und Moskau aufgepflanzt wor-den! Mit ihrem Verschwinden wrde die Hlfte von Frank-reichs Ruhm in das Dunkel der Vergessenheit versinken!" Die Wirkung dieser Rede war so mchtig, da sich die Menge mit einem Lebehoch auf Lamartine zurckzog. Aber die Ghrung unter den Massen dauerte fort. Die Februarrevolution unterschied sich von den frheren dadurch, da sie vorwiegend einen socialistischen Charakter trug. Es handelte sich darum, das Verhltni zwischen Kapital und Arbeit zu regeln und dem Drange der arbeitenden Klasse nach leichterer Befriedigung ihrer Bedrfnisse Rechnung zu tragen. Die provisorische Regierung bernahm die Pflicht, fr die Verbesserung des Looses der Arbeiter zu sorgen. Anfangs Mrz wurden in Paris und einigen anderen gre-ren Stdten Nationalwerksttten erffnet, in welchen den Ar-beitern Arbeit und Lohn gegeben wurde, die aber mehr Unter-sttzungsanstalten waren, als da etwas des Lohnes Wrdiges geleistet worden wre. Die Arbeiten, an denen sich bald gegen 100,000 Menschen betheiligten, bestanden in unnthigen Erdarbei-ten und anderen geringfgigen Diensten und liefen zuletzt auf bloen Mfsiggang hinaus, wofr tglich zwei Francs Lohn aus der Staatskasse gezahlt wurde. Da diese sogenannten Arbeiter, welche militrisch organisirt waren, soviel wie nichts thaten. so konnte es nicht fehlen, da sie ein fr die Demagogen und die Klubs stets bereites Heer bildeten. Im Palast Luxem-- brg, dem Socal der ehemaligen Pairskammer, hielt der So-i cialdemokrat Louis Blanc die Sitzungen seines Ministeriums des Fortschritts", in denen er vor einer Arbeiterversammlung [ seine revolutionre Weisheit der Organisation der Arbeit vortrug, wobei es sich um die Frage handelte, wie man sich bei weniger Arbeit einen mglichst groen Unterhalt verschaf-fen knne. Da aber im Grunde nichts erreicht wurde, so waren auch diese Versammlungen nur ein Heerd der Auf- *) Am 17. Juli 1791 bei Anwendung des Martialgesetzes gegen aufrhrerische Bewegungen.

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 506

1877 - Oldenburg : Stalling
- 506 1863). Nun konnten sich die Mexicaner nicht lnger halten: Juarez verlie die Hauptstadt (31. Mai) und zog sich nrd-lich nach San Luis Potosi zurck. Am 10. Juni hielt Forey mit Almonte an der Spitze von 15,000 Mann seinen Einzug in Mexico und berief eine Versammlung der Notablen, welche einstimmig die Einfhrung einer beschrnkten Erbmonarchie beschlo und nach dem Wunsche des Kaisers Napoleon den Erzherzog Ferdinand Maximilian von Oestreich zum Kaiser whlte. Maximilian nahm die verhngnivolle Krone an und schlo mit Frankreich einen Vertrag, dem zufolge 25,000 Mann Franzosen in Mexico bleiben und erst dann zurck-gezogen werden sollten, wenn Maximilian aus Fremden und Einheimischen ein Heer zu organisiren vermge. Die Kosten der franzsischen Expedition wurden bis zum 1. Juli 1864 auf 270 Millionen Francs berechnet; von da ab sollten alle Ausgaben fr die Armee aus mexicanischen Staatsmitteln bestritten werden. Sogleich sollten 66 Millionen in Anleihe-scheinen an Frankreich gezahlt werden, dann aber jhrlich 25 Millionen baar. Kaiser Maximilian hielt am 12. Juni 1864 seinen Einzug in Mexico. Er war ein Fürst von hoher Geistesbildung und edlem Charakter, aber obne jene Schrfe und Klarheit des Blickes, ohne jene durchgreifende Thatkraft, welche unentbehr-lich sind, um in einem von Parteikmpfen zerrissenen Lande eine gnzliche Umgestaltung der bisherigen Verhltnisse durch-zufhren! Er trat die Regierung unter trostlosen Aussichten an. Maximilian war nur von der Hlfte des Landes als Souverain anerkannt, und mute die andere republikanische Hlfte, in der Juarez als gesetzlicher Prsident stand, erst erobern. Dazu kam die zerrttete Finanzlage des Landes: die Republik war unter Juarez nicht im Stande gewesen, die an Englnder, Spanier und Franzosen schuldigen Kapitalien zu verzinsen; jetzt sollte sie die Interessen einer wenigstens dreifach so groen Schuld bezahlen und dazu noch ein aus Franzosen, Destreicherit, Belgiern und Einheimischen bestehen-des Heer besolden?' Das war eben so unmglich, als die Befriedigung der einander schroff gegenberstehenden Parteien der Liberalen und Klerikalen. Juarez hatte die reichen Kirchen-

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 8

1877 - Oldenburg : Stalling
alter herbergenommene landstndische Verfassung, die nur ein Bollwerk der bevorrechteten Stnde war, konnte den An-sorderungen einer von neuen Ideen erfllten Zeit nicht ge-ngen. Vorlufig aber glich die Anhnglichkeit an den vom Unglck gebeugten, hochbejahrten König Friedrich August die herrschenden Uebelstnde aus. Noch mehr als Sachsen war das Knigreich Hannover, zu welchem nach dem Wiener Congre die Gebiete von Hildes-heim, Osnabrck und Ostfriesland gekommen waren, im Ver-fassungsleben hinter den Anforderungen der Zeit zurckgeblieben. Seitdem seine Kurfrsten den englischen Thron bestiegen, ward Hannover immer mehr als englische Colonie behandelt. Die alten, im Jahre 1814 wieder berufenen Stnde trugen einen vllig mittelalterlichen Charakter, und die aus dem Adel her-vorgehenden, wegen der Entfernung des Souverns fast all-mchtigen Minister betrachteten die hchsten Hof- und Staats-mter als Erbgut ihres bevorrechteten Standes. Auch die vom Prinzregenten im Jahr 1819 gegebene Verfassung beseitigte diesen Uebelstand nicht, ja sie befestigte sogar den Adel im Besitz seines entschiedenen Uebergewichts, ohne den Ideen des Fortschritts und der Freiheit nur das mindeste Zugestndni zu machen. In Kurhessen suchte der siebzigjhrige, in mittelalterlichen Vorurtheilen erstarrte Kurfürst Wilhelm L, der nach siebenjhriger Verbannung in sein Land zurckgekehrt war, diese sieben Jahre mglichst aus der Weltgeschichte zu streichen und Alles wieder auf den Standpunkt des Jahres 1806 zurckzuversetzen Beim Militr kamen Puder und Zpfe wieder auf, die Beamten traten wieder in ihre Stellung von 1806 ein, und die Kufer der unter der westflischen Regierung veruerten Domnen wurden zur Zurckgabe ohne Entschdi-gung angehalten. Auch die alten Stnde, jedoch jetzt mit Hinzufgung des Bauernstandes, kehrten zurck, aber der Kur-frst bestritt ihnen fortwhrend die Theilnahme an der Gesetz-gebung und Regierung, indem er behauptete, ihre Befugni erstrecke sich nur auf Herbeischaffung der Mittel zur Deckung der Staatsbedrfnisse. Bei seiner malosen Geldgier verlangte er die Erstattung von 4 Millionen fr angeblich gegen Frankreich aufgewandte Kriegskosten, lie sich a'.er zuletzt mit

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 478

1877 - Oldenburg : Stalling
einen definitiven Frieden verwandelt. Die wichtigsten Be-stimmungen desselben sind folgende: 1) Frankreich tritt an Deutschland den Elsa mit Aus-nhme Belforts, sowie Deutschlothringen mit Metz und Thionville ab (im Ganzen 257 Quadratmeilen mit 1,580,000 Einwohnern, darunter 500,000 Franzosen); 2) Frankreich zahlt an Deutschland als Kriegsentschdigung 5 Milliarden Franken, und zwar die eine noch im Jahre 1871, die anderen in einer Frist von drei Jahren; 3) die deutschen Truppen rumen unmittelbar nach Ratification des Friedensvertrags durch die franzsische Nationalversammlung die Pariser Sdforts und das linke Seineufer. Die Rumung der brigen zwischen dem rechten Seineufer und der Ostgrenze gelegenen Departements wird Seitens der deutschen Truppen allmhlich nach Zahlung der ersten Milliarde und in entsprechender Weise nach Erhebung der weiteren Milliarden erfolgen: die restirenden Summen werden mit 5 Procent verzinst, und zwar vom Tage der Ratisica-tion an gerechnet; 4) die Kriegsgefangenen werden unverzglich zurck-gegeben; 5) die Verwaltung der occupirten Departements wird franzsischen Beamten bergeben werden, jedoch stehen diese unter den Befehlen der deutschen Commandeure. Auer einer Kontribution von 200 Millionen Francs sollte der franzsischen Hauptstadt, deren Presse noch immer in der unverschmtesten Weise eine herausfordernde Sprache fhrte, die Demthigung nicht erlassen bleiben, den Einzug der Sieger in ihre Mauern mit anzusehen. Am 1. Mrz zogen unter den Klngen des Pariser Einzugsmarsches von 1815 etwa 30,000 Mann deutscher Truppen durch die Bar-riere de l'etoile in Paris ein und lagerten auf den Champs Elysees und den benachbarten Pltzen, doch rumten sie nach Ratification der Prliminarien die Stadt bereits am 2. Mrz. Auch bei dieser Gelegenheit bewiesen die sanatisirten Pariser weder Tact noch Wrde, und nur die Ruhe und musterhafte Haltung der deutschen Truppen verhinderten Ereignisse, die schwere Folgen htten haben knnen. Ueberhaupt kennt seit

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 497

1877 - Oldenburg : Stalling
dieser Sieg die Hoffnungen des Sdens hob, so nthigte er den Norden zur Entwickelung grerer Machtmittel. Der Congre bewilligte statt der von Lincoln geforderten 400,000 Mann ein Ausgebot von 500,000 Mann, und statt der verlangten 400 Millionen Dollars die Summe von 500 Millionen. Lincoln erklrte die ganze Kste der Sdstaaten in Blokadezustand, verbot allen Handel mit denselben und befahl die Confiscation ihres Eigenthums, wogegen die Sd-staaten alle Zahlungen an den Norden einstellten und Kaper-briefe gegen dessen Schiffe ausstellten. Die angebotene Ver-mittelung Englands und Frankreichs wurde von der Union abgelehnt. *j Nachdem der siebenundsiebzigjhrige Scott entlassen wor-den, trat der im krftigsten Mannesalter stehende M'clellan, der sich durch erfolgreiche Unternehmungen in diesem Kriege bereits einen Namen erworben hatte, als Obergeneral an die Spitze. Er fate den Plan, gegen Richmond in Virginien vorzudringen, wohin die Confderirten von Montgomery den Sitz ihrer Regierung verlegt hatten. Die Ausfhrung dieses Planes erforderte viel Zeit. Zwar muten die Confderirten *) Es wre beinahe zwischen der Union und England zum Kriege gekommen, da der uuionistische General Wilkes im November zwei nach London und Paris bestimmte Commissare des Sdens, Mason und Sihell, welche in Neworleans die Blokade durchbrochen hatten und ungehindert bis Havanna gelangt waren, in der Bahamastrae an Bord eines Englischen Postdampfschiffes gefangen nahm und nach Newyork schleppte. In England herrschte gegen die Union eine sehr gereizte Stimmung, da die Baumwollenaussuhr aus den Sdstaaten seit dem Beginn des Krieges fast ganz aufgehrt hatte, so da in kurzer Zeit in den englischen Fabrikorten Hunderttausende brodlos zu werden drohten. Da nun die Union sogar die englische Flagge be-schimpft hatte, forderte die englische Regierung sofortige Freilassung der Gefangenen und stellte im Weigerungsflle den Krieg in Aussicht. Die Union leistete indessen durch Herausgabe der Gefangenen die ver-langte Genugthuung. Dagegen forderte die Union fr die durch die in englischen Hfen ausgersteten Kaperschiffe entstandenen Verluste man nannte die Angelegenheit nach einem dieser Fahrzeuge die Alabama--frage Entschdigung von England. Die Sache zog sich hin bis ins Jahr 1872, wo ein Schiedsgericht zu Genf die Englnder zur Zahlung einer Entschdigungssumme von 15 Millionen Dollars verurtheilte. Stocke, neueste Geschichte. 3. Aufl. 32

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 499

1877 - Oldenburg : Stalling
- 499 Auer der Emancipations - Proclamation zeugten noch andere Maregeln von einem energischeren Auftreten des Nordens. Eine 6procentige Anleihe von 900 Millionen Dollars, die Ausgabe verzinslicher Schatzscheine zu 400 Millionen und Vermehrung des Papiergeldes sollten die Mittel zur Fort-setzung des Krieges liefern und die Anwerbung von Negern zum Land- und Seedienst die Verluste der Heere ersetzen, die durch Schlachten, Krankheiten und Desertionen auf 300,000 Mann angegeben wurden. Die Sclaven-Emancipation und die Negerbewaffnung erregten im Sden eine solche Er-bitterung, da man beschlo, gefangene Unionsoffiziere fortan zu Zwangsarbeit zu verwenden, die in Negerregimentern dienenden aber sofort zu erschieen. Whrend sich die Hoff-nung des Nordens von der Sclaven-Emancipation nur zu geringem Theile erfllte, erreichten die Preise aller Lebens-mittel in den Sdstaaten durch die Blokade ihrer Hsen eine furchtbare Hhe. Die Zerrttung der Finanzen stieg immer hher, und um die Armee zu ergnzen, wurde die ganze weie Bevlkerung unter die Waffen gerufen, ja im Jahre 1864 sah man sich genthigt, auch die Neger zum Kriegs-dienst heranzuziehen. Nachdem der unionistische General Hooker mit der re-organisirten Potomac-Armee der den Rappahannock gegangen, suchte er den feindlichen General Lee auf Richmond zurck-zuwerfen: aber die Confderirten siegten endlich in der drei-tgigen Schlacht bei dem Gehfte Chancellorsville, westlich von Fredericksburg (2.4. Mai). Sie verloren ihren treff-lichsten Fhrer, Jackson; aber die Unionisten, die in neun Tagen 17,000 Mann und 120 Geschtze verloren hatten, muten der den Rappahannock zurckweichen und konnten nicht hindern, da Lee in Maryland und Pennsylvanien ein-drang und Washington bedrohte. An Hooker's Stelle trat General Meade, der in der dreitgigen Schlacht bei Gettysburg in Pennsylvanien (1.3. Juli) den General Lee schlug und durch diesen Sieg die Union rettete. Bis zum Frhjahr 1864 trat hier Waffenruhe ein. Auch von anderen Seiten des Kriegsschauplatzes trafen fr die Union gnstige Nachrichten ein. Vicksburg hatte sich nach lngerer Belagerung am 4. Juli dem General Grant, 32*

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 66

1877 - Oldenburg : Stalling
66 ten der Gesellschaft. Wie einst im alten Rom, so war auch in England im Laufe der Zeit der meiste Grundbesitz an eine verhltnimig geringe Anzahl von Familien gelangt, während der Stand der kleinen selbststndigen Landbauern (Freeholder), durch deren Kraft einst die Freiheit errungen worden, im neun-zehnten Jahrhundert entweder zum groen Theil verschwunden war, oder seine frhere Bedeutung verloren hatte. Es gab nur noch groe Grundbesitzer, die ihre Lndereien auf einige Jahre verpachteten, die Feldarbeiten aber wurden durch wan-dernde Tagelhner verrichtet. Auch die Entwickelung des Han-dels und des Kunstfleies hatte die Geldmittel in verhltni-mig wenige Hnde gebracht. Alle Unternehmungen wurden in groartigster Weise angelegt, hinter denen der kleine Betrieb weit zurckbleiben mute; das Fabrik- und Maschinenwesen hatte so bedeutende Fortschritte gemacht, da das Bedrfni der Menschenhand immer mehr abnahm, und in den Manu-facturstdten ein groer Nothstand hervortrat. So kam es, da in der englischen Gesellschaft schlielich nur von Reich und Arm die Rede sein konnte, und ein beide vermittelnder Uebergang allzuschwach vertreten war. In diesem traurigen Zustande lag ohne Zweifel ein Keim zu gewaltsamer Umwl-zung, der in manchem anderen Staate zur Reife gekommen wre, aber der von Alters her an Gesetzlichkeit gewhnte Sinn der Englnder, das Bewutsein, auf dem Wege der Verfassung eine Verbesserung der Zustnde erzielen zu knnen, schtzten den Staat vor dem Ausbruche einer Revolution, ob-gleich es nicht an Aeuerungen der Unzufriedenheit und Mi-stimmung fehlte, und eine Zeit der Noth und Unruhe zu er-tragen war, ehe die vorhandenen Uebelstnde abgestellt wer-den konnten. Die Schuldenlast des Landes hatte 1815 die ungeheure Hhe von 814 Millionen Pfund Sterling erreicht, und die jhrlichen Staatsausgaben betrugen 114 Millionen. Die Folge davon war eine auerordentlich hohe Besteuerung, die besonders die mittleren und niederen Klassen der Bevlkerung drckte. Dazu kam, da im Jahr 1814 eine Kornbill durchgegangen war, wodurch die Einfuhr von Korn entweder ver-boten, oder mit sehr hohen Zllen belegt war. Dadurch muten nothwendig die Fruchtpreise im Innern und somit die

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 323

1877 - Oldenburg : Stalling
- 323 haben mute, nicht ausbleiben. Ein eiteles Streben nach leeren Titeln und Ehren, ein Streben, durch Brsenspecula-tionen leicht und schnell Reichthum zu erwerben, um ihn in frivolem und schndlichem Luxus zur Schau zu stellen, trat immer mehr zu Tage und frderte die sittliche Fulni. Um bei dem fortwhrenden Steigen der Preise aller Lebens-mittel der arbeitenden Menge Beschftigung zu geben, unter-nahm der Seineprfect Hausmann in Paris ungeheuere Straenbauten, deren Kosten die Schuldenlast der Stadt ins Unglaubliche erhhte. Doch geschah nach dieser Seite hin auch manches Gute, wie denn die berschwemmung der Departements der Rhone, Saone und des Allier (1856) dem Kaiser Gelegenheit gab, sich als Mann des Volkes zu zeigen und nach eigener Anschauung an Ort und Stelle dem Minister der ffentlichen Arbeiten die Mittel anzugeben, solchen Ver-heerungen fr die Zukunft vorzubeugen. Der Kaiser pflegte die Sitzungen des gesetzgebenden Krpers mit einer Rede zu erffnen, welche der Telegraph nach allen Himmelsgegenden trug und deren Worte wie Orakelsprche den Zeitungen den Stoff gaben, in zahllosen Artikeln zu untersuchen, was er gesagt und was er ver-schwiegen, und was er mit seinem Schweigen habe sagen und was er mit seinem Sagen habe verschweigen wollen." Die Erffnungsrede am 2. Mrz 1854 kndigte den Krieg zu Gunsten der Unabhngigkeit der Trkei an, die der Kaiser in ernster und wrdiger Sprache der Nation als eine Nothwen-digkeit darstellte. Der gesetzgebende Krper schlo sich den edelmthigen Ideen" des Kaisers an und bewilligte eine An-leihe von 250 Millionen. Napoleon fand durch diesen Krieg Gelegenheit, die Gedanken der Nation von den inneren Zu-stnden abzulenken, und das Verlangen nach kriegerischen Lor-beeren zu befriedigen (vgl. Xx.). Der Besuch des Kaisers in England im April 1855 wurde im August von der Knigin Victoria in Paris erwidert, die auch das Grab Napoleons I. im Jnvalidendome besuchte. Im November beehrte König Victor Emanuel mit seinem Minister Cavour die franzsische Haupt-stadt und am 29. December hielten die von der Krim heim-gekehrten Truppen ihren Siegeseinzug. Ich trete vor Euch", sagte der Kaiser, wie einst der Senat von Rom vor seine 21*

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 376

1877 - Oldenburg : Stalling
Staatsausgaben, welche in dieser Zeit geleistet worden sind, entbehren daher der gesetzlichen Grundlage, welche der Staats-haushalt nur durch das in Gemheit der Verfassungsurkunde alljhrlich zwischen meiner Regierung und den beiden Husern des Landtages zu vereinbarende Gesetz erhlt. Wenn meine Regierung gleichwohl den Staatshaushalt ohne diese gesetzliche Grundlage mehrere Jahre gefhrt hat, so ist dies nach ge-wissenhafter Prfung in der pflichtmigen Ueberzeugung geschehen, da die Fortfhrung einer geregelten Verwaltung, die Erfllung der gesetzlichen Verpflichtungen gegen die Glau-biger und Beamten des Staates, die Erhaltung des Heeres und der Staatsinstitute Existenzfragen waren, und da daher jenes Verfahren eine der unabweisbaren Notwendigkeiten wurde, denen sich eine Regierung im Interesse des Landes nicht entziehen kann und darf. Ich hege das Vertrauen, da die jngsten Ereignisse dazu beitragen werden, die unerl-liche Verstndigung in so weit zu erzielen, da meiner Regierung in Bezug auf die ohne Staatshaushaltsgesetz gefhrte Verwaltung die Indemnitt, um welche die Landes-Vertretung angegangen werden soll, bereitwillig ertheilt, und damit der bisherige Conflict um so sicherer zum Abschlu gebracht werden wird, als erwartet werden darf, da die politische Lage des Vaterlandes eine Erweiterung der Grenzen des Staates und die Einrichtung eines einheitlichen Bund es -Heeres unter Preuens Fhrung gestatten werde, dessen Lasten von allen Genossen des Bundes gleichmig werden getragen werden." Das Haus der Abgeordneten einigte sich (unter Forcken-becks Vorsitz) zu einer Adresse an den König (23. Aug.', bei deren Ueberreichung derselbe dankte und sie als Ausdruck auch des gesammten Landes" betrachtete; das Recht der Geldbewilligung des Landtags sei nie in Abrede gestellt, ^a aber kein Etatsgesetz zu Stande gekommen, sei es des Knigs Pflicht gewesen, so einzutreten, wie er es gethan." Das von der Regierung eingebrachte Jndemmttsgesetz wurde vom Abgeordnetenhause mit 230 gegen 75 (3. Sept.), ein von ihr geforderter auerordentlicher Credit von 60 Millionen Thalern, um den durch den Krieg erschpften

10. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 502

1877 - Oldenburg : Stalling
langen konnte. Am Schlsse des Jahres 1864 hatte er nur noch der 150,000 Mann zu verfgen, während der Norden der 350,000 Mann aufstellte, und Lincoln neue 300,000 Mann unter die Waffen rief. Die Staatsschuld des Nordens war zwar auf 2200 Millionen Dollars gestiegen, aber bei dem Reichthum und den Hlfsquellen des Landes war dessen Lage viel gnstiger als die des Sdens, der eine Schuld von nur 1550 Millionen besa, aber weder im Jnlande noch im Auslande Credit hatte und sein Papiergeld entwerthet sah. Um die Mitte Januar 1865 nahm Sherman seine Operationen wieder auf Abermals brach er von Savannah auf, durchzog unter steten Verwstungen Sd- und Nord-Carolina und schnitt die Verbindung von Charleston und Georgestown mit dem Westen und Sden so vollstndig ab, da die Confderirten beide Hafenpltze rumen muten. Whrend er Beauregard und Johnston nach dem Norden zurckdrngte und sich mit Grant zu vereinigen beabsichtigte, brachte der Fall von Richmond und Petersburg die Ent-scheidung des Kampfes. Hier hatte sich Sheridan zu Ende Mrz mit Grant vereinigt. Lee's Lage ward immer unhaltbarer; er hatte im Frhjahr 1865 nur noch der 60,000 Mann zu verfgen. Mit diesen machte er am 25. Mrz den Versuch, das Ein-schlieungsheer zu durchbrechen, wurde aber mit groem Verluste zurckgeschlagen. Bald darauf durchbrachen Grant und Sheridan die feindliche Befestigung und nthigten Lee nach einer fnftgigen Schlacht (29. Mrz bis 2. April), in der er fast die Hlfte seines Heeres einbte, zur Rumung von Richmond und Petersburg. Von den Siegern verfolgt, mute er am 9. April mit dem Reste seiner Truppen capi-tulirendasselbe that Johnston in Nord-Carolina (26. April) und nach und nach alle Truppen der Confderirten. Am 12. April ergab sich auch die Festung Mobile in Alabama den Unirten. So war denn der Krieg, der auf beiden Seiten der eine Million Streiter weggerafft hatte, beendigt. Whrend Lincoln die Herstellung der Union und die Emancipation der Sclaven zu verwirklichen, dem besiegten Gegner aber die
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